Raumakustik | Lärmschutz | Raumakustik Ingenieur

Hintergrundwissen

HINTERGRUNDWISSEN

Absorption

Triftt eine Schallwelle auf eine Raumbegrenzungsfläche (Fußboden, Decke, Wand), wird ein Teil der in dieser Welle enthaltenen Energie in den Raum zurückgeworfen (reflektiert), ein Teil wird durch die Begrenzungsfläche hindurchgelassen (transmittiert) und ein Teil von dieser absorbiert (aufgenommen, verschluckt). Die Nachhallzeit in einem Raum wird umso mehr reduziert, je weniger Energie in den Raum zurück reflektiert wird. Dies gelingt, wenn stattdessen mehr Energie von der Raumbegrenzungsfläche absorbiert wird. Konkret geschieht das, wenn diese Fläche mit einem Material belegt wird, was einen höheren Absorptionsgrad (Verhältnis von absorbierter Energie zu reflektierter Energie) besitzt, als die ursprüngliche Fläche. Raumakustische Elemente wie Absorber besitzen Absorptionsgrade bis zu 100% und verkürzen so die Nachhallzeit im Raum.

Flatterechos

Zwischen parallelen Raumbegrenzungsflächen (Fußboden – Decke, Wand – Wand) wird Schall hin und her reflektiert. Wenn die Abklingzeit dieser Reflexionen länger ist als die Nachhallzeit des gesamten Raumes (das ist oft der Fall, wenn diese Flächen nicht raumakustisch behandelt sind), werden solche Flatterechos unter Umständen mehr und mehr wahrnehmbar, je nachdem wie sehr die gesamte Nachhallzeit reduziert ist. Diese periodischen Echorückwürfe können sogar tonale Charakteristika aufweisen und für sehr merkwürdige und störende raumakustische Effekte sorgen.

Hörsamkeit

Räume werden gebaut, um einen bestimmten Sinn und Zweck zu erfüllen.
Ein Unterrichtsraum dient beispielsweise dem Zweck, dass in ihm Sprache gut zu verstehen ist und dass sich die im Raum lernenden Menschen gut konzentrieren können – der Raum ist dafür da, den Menschen die bestmögliche Unterstützung zu geben, damit sie ihrem Tun und ihrer kognitiven Verarbeitung von Lerninhalten optimal nachgehen können.

Der im Normenwerk angewendete Begriff der Hörsamkeit beschreibt also, wie gut ein Raum für die Dinge geeignet ist, die in diesem Raum getan werden sollen (z.B. Unterrichten und Lernen, Musizieren, Abhalten von Videokonferenzen, etc).

Die geometrische Gestaltung des Raumes, die Auswahl und Verteilung schallabsorbierender und schallreflektierender Flächen, die Nachhallzeit und der Gesamtstörschalldruckpegel beeinflussen die Hörsamkeit und damit die Qualität eines Raumes.

Lärm

Lärm ist ein teilweise immer noch unterschätzter Faktor, der neben schlechteren Arbeits- und Schulleistungen eine Reihe von kurz- und langfristigen Gesundheitsproblemen verursacht. Hörstörungen, Schlafstörungen, kardiovaskuläre Effekte können zusätzlich zu dem erhöhten Stress die Folge sein.
Lärm hat sich in der Europäischen Region der WHO als führendes Umweltproblem herausgestellt, und die Öffentlichkeit beklagt sich immer häufiger über übermäßigen Lärm. [1]

Der Lombard-Effekt

Beim Lombard-Effekt (entdeckt durch Étienne Lombard Ende des 20ten Jahrhunderts) handelt es sich um eine Wechselwirkung zwischen der individuellen Sprechlautstärke und den vorhandenen Umgebungsgeräuschen.

Der Effekt kommt zustande, weil die Sprechlautstärken der Menschen in einem Raum direkt mit der raumakustischen Qualität des Raumes zusammenhängen.

Wir Menschen kontrollieren unsere Sprechlautstärke, indem wir die durch unsere Ohren wahrgenommene Qualität der Verständlichkeit unserer eigenen Sprache durch unser Gehirn bewerten lassen und anhand dieser Bewertung unseren eigenen Sprachpegel erhöhen oder reduzieren.

Wenig Umgebungslärm sorgt für eine gute Sprachverständlichkeit und führt dazu, dass wir unsere Stimme nicht anheben. Das ist entlastend – sowohl für diejenigen, die sprechen und als auch für diejenigen, die verstehen möchten.

Viel Umgebungslärm und einen schlechte Raumakustik dagegen führen dazu, dass wir lauter sprechen. Bei vielen Menschen im Raum wiederum (mit mehreren verschiedenen Gesprächen) führt das dazu, dass sich für alle der Umgebungslärm erhöht, woduch alle ihre Stimme weiter anheben.

Es setzt sich eine Lärmspirale in Gang – alle reden immer lauter, er wird für alle anstrengender und anstrengender.

Nachhallzeit

Die Nachhallzeit in einem Raum ist ein sehr wichtige Kenngröße für die akustische Güte eines Raumes.
Die Messung der Nachhallzeit ist für eine professionelle Bewertung des Ist-Zustandes eines Raumes genau wie für die darauf folgende Berechnung und Planung bzgl. Art und Umfang von sinnvollen Optimierungsmaßnahmen das zentrale Element.

Gemäß ihrer Definition in der DIN 18041 gibt die Nachhallzeit T die Zeitspanne an, in welcher der Schalldruckpegel im Raum nach dem Beenden der Schallfeldanregung um 60 dB abfällt.
Die Nachhallzeit gibt einfacher gesagt also an, wie lange es dauert, bis ein Geräusch im Raum abgeklungen ist.

Die Nachhallzeit wird durch eine relativ aufwändige Messung bestimmt.
Es müssen weitere Daten des Raumes wie z.B. die genauen Raummaße und das sich daraus ergebende Raumvolumen ermittelt werden, um mit Hilfe der Nachhallzeit die akustische Güte (Hörsamkeit) eines Raumes im Einklang mit der DIN 18041 bestimmen zu können.

Mit diesen gewonnen Daten und dem Abgleich mit den normseitigen Vorgaben kann dann berechnet werden, welche Maßnahmen umzusetzen sind, um die Einhaltung der normseitig geforderten Werte zu erreichen und eine gesunde Akustik gewährleisten zu können.

Allgemein anerkannte Regeln der Technik

Allgemein anerkannte Regeln der Technik erfüllen den Stand der Wissenschaft und Technik gleichermaßen.
Außerdem charakteristisch ist die Tatsache, dass sie sich bewährt haben und zwar über einen langen Zeitraum.
Man könnte die allgemein anerkannten Regeln der Technik als verbindlichen Konsens beschreiben, dass Dinge auf eine bestimmte Art und Weise erfahrungsgemäß funktionieren.

Aus dieser Verbindlichkeit ergeben sich dann Soll-Zustände (z.B. für vertragliche Leistungen). Bei nicht Einhaltung entsteht einen Mangel, der zu beheben ist.

Die DIN 18041 mit ihren detaillierten Vorgaben für raumakustische Soll-Zustände stellt seit langem eine allgemein anerkannte Regeln der Technik dar.

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit hat im Leitfaden Barierrefreies Bauen (S.13) im Dezember 2016 darauf hingewiesen, dass die DIN 18041 als allgemein anerkannte Regel der Technik einzuhalten ist, wenn ein Gebäude keine Mängel aufweisen soll, die behoben werden müssen.

Unser Ingenieur- und Planungsbüro berät in allen Fragen
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